Anleitung für die bodenkundliche Kartierung im Land Berlin
unter besonderer Berücksichtigung anthropogener Böden im urbanen Bereich
03.11.2021
Die Böden im Land Berlin unterliegen einem hohen Nutzungsdruck durch städtebauliche Maßnahmen, Bodenverdichtung und verschiedene Stoffeinträge. In diesem Zusammenhang ist es unter anderem die Aufgabe des vorsorgenden Bodenschutzes, die Voraussetzungen für die vereinheitlichte Erfassung und Bewertung der im Land Berlin anstehenden Böden unter besonderer Berücksichtigung anthropogener Böden im urbanen Bereich und deren Leistungsfähigkeit für den Naturhaushalt zu schaffen, beispielsweise um besonders schützenswerte Böden zu identifizieren oder um eine fundierte Datengrundlage für die Bewertung von Böden im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bei Eingriffen nach BNatSchG zu erhalten.
Mit einer Vereinheitlichung zukünftiger bodenkundlicher Kartierungen in Form von punktbezogenen Aufschlüssen oder Bohrungen und der direkten Ansprache, Bewertung und stofflichen Untersuchung hinsichtlich seiner Funktionen nach BBodSchG sowie der Analytik des Bodens wird man diesen Anforderungen nun auch für Böden urbaner Räume auf sehr hohem naturwissenschaftlichem Niveau gerecht.
Aus diesem Grund wurde auf Basis und in Ergänzung der Bodenkundlichen Kartieranleitung KA5 (2005) der AG Boden der Staatlichen Geologischen Dienste der Bundesrepublik Deutschland zwischen 2016 und 2020 die Anleitung für die bodenkundliche Kartierung für das Land Berlin unter besonderer Berücksichtigung anthropogener Böden im urbanen Bereich (pdf; 16,8 MB, inkl. Anhängen) im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz durch das Geographische Institut der Humboldt-Universität zu Berlin erarbeitet.
Mit dieser Fachanleitung wird eine moderne Grundlage für eine einheitliche und validierbare Erfassung bodenkundlich relevanter Punktdaten durch Bodenkundler für den urbanen Raum Berlins geschaffen. Diese dient damit zugleich als Grundlage für eine Erfassung bodenkundlicher Profildaten in einer digitalen Bodenpunkdatenbank des Landes Berlin inklusive einer digitalen Erfassungsmaske sowie Schnittstellen zu bestehenden Bodendaten im Geoportal (FIS-Broker) und Umweltatlas des Landes Berlin.
Diese Verknüpfungen dienen dazu, die Bodendaten mithilfe von Geographischen Informationssystemen (GIS) fachanwenderfreundlich darzustellen, sodass sowohl Bodenschutzfachleuten als auch Fachleuten anderer Disziplinen, wie beispielsweise der Forstwirtschaft oder der Stadt- und Landschaftsplanung, die erhobenen bodenkundlichen Daten zur Verfügung gestellt werden können.