Die Böden Deutschlands
Sehen, Erkunden, Verstehen, ein Reiseführer
21.07.2022
Boden ist in der Wahrnehmung vieler Menschen der Ort, auf dem wir uns befin- den, den wir betreten oder mühevoll um- gehen, wenn in Verbindung mit Wasser Matsch entsteht. Die Kinder können nicht genug davon bekommen, obwohl ihnen oft beigebracht wird, dass dies Dreck sei, der schmutzig macht. Ist der kindliche In- stinkt an dieser Stelle weiter als die Zivili- sation?
Leben fängt beim Boden an! Geben wir ein Samenkorn in den vermeintlichen Matsch, wird sich je nach Samen etwas für den Menschen Nützliches entwickeln. Depo- nieren wir gewollt oder ungewollt Schad- stoffe, sorgt der „Reaktor“ Boden für einen Rückhalt und damit den Schutz des Grund-
wassers und unserer Fleisch-, Gemüse- und Brotnachfrage.
In Deutschland wird der Schutz des Bodens und der Umgang mit dem Boden seit 1999 vom Bundes-Bodenschutzgesetz geregelt. Im Unterschied zu Wasser und Luft ist der Boden jedoch komplexer und seine Reak- tion auf Einflüsse weniger unmittelbar. Schleichende Veränderungen betreffen oft erst zukünftige Generationen, so dass der Grundsatz der Vorsorge umso mehr gebo- ten ist. Vorsorge bedeutet im Zweifel eine gewisse Vorsicht, die weder Überregulie- rung noch Investitionshemmnis bedeutet, sondern zukünftigen Generationen die Nutzung des Bodens weiterhin ermöglicht und zum Erhalt der Biodiversität beiträgt. Das Umweltbundesamt wird auch in Zu- kunft den vorsorgenden Schutz unseres Bodens begleiten und weiterentwickeln. Besonders die Umsetzung gemeinsamer europäischer Standards bildet vor dem Hintergrund einheitlicher Wettbewerbs- bedingungen in der landwirtschaftlichen Bodennutzung eine wichtige Aufgabe. Hier sollte Deutschland gestalten und die inhaltliche Diskussion vorantreiben.