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Turbidit-Gesteine als Anzeiger von Umweltveränderungen

Ausschnitt einer Turbidit-Formation

Ausschnitt einer Turbidit-Formation
Bildquelle: Geologist CC BY SA 3.0

Angesichts des globalen Wandels wird es immer wichtiger zu verstehen, wie die Erdoberfläche auf klimatische Einflüsse reagiert, um fundierte Vorhersagen über künftige Umweltveränderungen und deren Auswirkungen auf die Sedimentproduktion und den Sedimenttransport zu treffen. Trübeströme sind einer der volumenmäßig wichtigsten Sedimenttransportprozesse auf der Erde und eine Erforschung der Gesteine, die aus Trübeströmen entstanden sind (sog. Turbidite), kann Informationen über Klimaänderungen in der Vergangenheit liefern.

 

Die Daten

Der Datensatz enthält zahlreiche Angaben zum Alter von sieben untersuchten Sedimentkernen aus Turbiditschichten vom Kontinentalhang Chiles sowie Daten zu vergangenen Umweltbedingungen (sog. Proxys) und zu den Turbiditen selbst. Die Frequenz und die Mächtigkeit der Turbiditschichten wurde gemessen und durch statistische Methoden normalisiert. Die Proxys sind in unabhängige und abhängige Proxys unterteilt worden und beinhalten den Feuchtigkeits-Index, Pollen-Index, Tonmineralzusammensetzungen, Korngröße, Salzgehalt und Oberflächentemperatur des Meeres sowie Daten zur Population von Foraminiferen.

Veröffentlichung des Datensatzes: Bernhardt A, Schwanghart W et al (2017) https://doi.pangaea.de/10.1594/PANGAEA.876590

Forschungsergebnisse

Durch die Untersuchung von Sedimentkernen aus Turbiditen vom Kontinentalhang und im Tiefseebecken vor der Küste Chiles konnte gezeigt werden, dass Turbidit-Ablagerungen über einen weiten Bereich von Klimazonen und geomorphologischen Gegebenheiten Informationen über den klimatischen Übergang vom Letzten Glazialen Maximum (LGM) zum Holozän bewahren.

An den ariden und semiariden Untersuchungsstandorten sind die einzelnen Kompartimente der Sedimenttransportsysteme miteinander verbunden und Sedimente könnten effizient in Richtung Ozean transportiert werden. Die Rückkehr zu trockenen klimatischen Bedingungen nach dem LGM hat zu einer verringerten Transportkapazität der Flüsse geführt. Die Flüsse waren daher nicht in der Lage, die eiszeitlichen Sedimente aus dem Andenhinterland abzutransportieren. Dies äußert sich rasch in einem Rückgang der Ablagerung von Turbiditen im Ozean in dieser Zeit.

Am südlichen, durch humide klimatische Bedingungen gekennzeichneten Untersuchungsstandort wird das ähnliche zeitliche Muster der Turbiditablagerung hauptsächlich auf den plötzlichen Verlust der Verbindung zwischen der Erosionszone der Anden und der Transferzone der Sedimente durch neu entstehende glaziale Seen zurückgeführt. Damit wird auch klar, dass ähnliche Häufigkeiten von Turbiditablagerung durch unterschiedliche Mechanismen verursacht werden können.

Veröffentlichung des Fachzeitschriftenartikels: Bernhardt A, Schwanghart W et al (2017) https://doi.org/10.1016/j.epsl.2017.05.017

Texte verändert nach: Bernhardt A, Schwanghart W et al (2017) https://doi.org/10.1016/j.epsl.2017.05.017