Springe direkt zu Inhalt

Paläoumweltveränderungen in NW-China

Tarim Basin - NW China

Tarim Basin - NW China
Bildquelle: NASA Public Domain

Der Bosten-See ist der größte Süßwassersee im Nordwesten Chinas und wird im Wesentlichen durch Niederschlag und den Kaidu-Fluss gespeist. Das heutige Klima zeichnet sich dort durch starke Trockenheit aus, aber bisherige Forschungen haben ergeben, dass das Gebiet im Holozän noch deutlich arider war.

Für ein besseres Verständnis der regionalen Paläoumweltveränderungen werden neue Zählungen von Pollen und Nicht-Pollen-Palynomorphen (NPP) aus dem Sedimentkern XBWu-46 vorgestellt, der im südwestlichen Teil des Bosten-Sees gesammelt wurde.

Die Daten

Der Datensatz umfasst Anzahlen und Konzentrationen von Pollen und Nicht-Pollen-Palynomorphen aus dem Sedimentkern XBWu-46 aus dem Bosten-See (Bosten Hu) aus den letzten 8540 Jahren. Darüber hinaus werden Anzahlen von Pollen aus einer Tonprobe aus dem Schlammsarg BM28, Xiaohe-Friedhof, östliches Tarimbecken, bereitgestellt.

Veröffentlichung des Datensatzes: Tarasov, P et al (2018) https://doi.org/10.1594/PANGAEA.896290

Forschungsergebnisse

Um die Veränderungen in Vegetation, Klima, dem Gebirgszufluss und von Siedlungsaktivitäten genauer verstehen zu können, wurden Artenvergesellschaftungen von Sporen und Pollenkörner der letzten 8500 Jahre in den Sedimenten des ehemaligen Sees untersucht. Zusätzlich wurde eine Probe von einem früheren Friedhof untersucht. Diese Probe stammt aus einem Schlammsarg aus der frühesten Bestattungsschicht des Xiaohe-Friedhofs.

Die Pollenanalysen legen nahe, dass das Klima sich in drei grobe Zeitabschnitte einteilen lässt. Die ersten 4500 Jahre im mittleren Holozän (ca. 8540–4000 kal. Jahre v. heute) waren von zunehmender Aridität geprägt. In den letzten 2000 Jahren hingegen konnte eine Zunahme in der Humidität beobachtet werden. Es wird vermutet, dass ein Wechsel im Niederschlagsverhalten durch die Westwindzirkulation hervorgerufen wurde, die im Nordwesten den asiatischen Sommer-Monsuns ablösten. Die zeitliche Eingrenzung der Friedhofsprobe (4155 – 3726 kal. Jahren v. heute) datieren die vermutlich ersten Siedlungsaktivitäten in der Region.

Bestimmte Pollen lassen auf Aktivitäten der regionalen Andronovo-Kultur rückschließen, die das Land vermutlich seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. agrarisch besiedelte. Ebenso konnten Hinweise auf Aktivitäten in der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) beobachtet werden, welche mit der Aktivität der Seidenstraße in Verbindung gebracht werden kann.

Veröffentlichung des Fachzeitschriftenartikels: Tarasov, P et al (2018) https://doi.org/10.1016/j.palaeo.2018.11.038

Texte verändert nach: Tarasov, P et al (2018) https://doi.org/10.1016/j.palaeo.2018.11.038