Geomorphologie und frühe menschliche Lebenswelt I
In der Region um Göbekli Tepe (Südosttürkei) können bis in die frühe Jungsteinzeit menschliche Nutzungsspuren nachverfolgt werden. Die hier dokumentierten Daten dienen dazu, die geomorphologischen Entwicklungsprozesse der Region besser zu verstehen und dabei die menschlichen sowie klimatischen Einflüsse zu berücksichtigen. Hierfür wurden verschiedene Sedimentationsräume auf deren Ablagerungsgeschichte hin untersucht sowie Altersdatierungen vorgenommen, um dies mit Siedlungsaktivitäten besser korrelieren zu können.
Die Daten
Der Datensatz umfasst die Beschreibungen und Labormessungen von mehreren Sedimentprofilen. Neben der ausführlichen Beschreibung der Sedimentzusammensetzung und -strukturen wurden geochemische Parameter (pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Glühverlust und magnetische Suszeptibilität) sowie Messungen des Gesamtkohlenstoffs, des gesamten anorganischen Kohlenstoffs und der Elementkonzentrationen im Feinmaterial (< 2 mm) veröffentlicht.
Veröffentlichung des Datensatzes: Nykamp, M et al (2020) https://doi.org/10.1016/j.dib.2020.106012
Forschungsergebnisse
Mit den Daten konnte die geomorphologische Entwicklung in der Umgebung der neolithischen Fundstelle Göbekli Tepe anhand von radiokarbondatierten Sedimentprofilen aus der näheren Umgebung nachgezeichnet werden. Dabei konnten für das Holozän fünf geomorphologisch aktive Phasen unterschieden werden.
Zum Beispiel sind die Hangsedimente durch Bodenkriechen und Hangabschwemmung gekennzeichnet. Weiter flussabwärts überwiegen Ablagerungen durch Flüsse. Die Hangsedimente wurden hauptsächlich während der römischen und byzantinischen Zeit abgelagert, während die Sedimente der Vorgebirgszone den Zeitraum von der Bronzezeit bis zur Römerzeit abdecken.
Phasen der geomorphologischen Aktivität und Stabilität konnten auch im Laufe des späteren Holozäns unterschieden werden. Diese Phasen fallen in die Bronzezeit in Anatolien und fallen mit Bevölkerungswachstum, ausgeprägtem menschlichen Einfluss und zunehmender Trockenheit in diesem Bereich der heutigen Türkei zusammen.
Veröffentlichung des Fachzeitschriftenartikels: Nykamp, M et al (2020) https://doi.org/10.1016/j.catena.2020.104759
Texte verändert nach: Nykamp, M et al (2020) https://doi.org/10.1016/j.catena.2020.104759