Wie blicken Behörden und Organisationen im Bevölkerungsschutz (BOB) auf BOB-externes Engagement? Welche Praktiken und Techniken der Zusammenarbeit entwickeln sie und wie werden Rollen, Verantwortlichkeiten und Identitäten in diesem Kontext geformt und in Frage gestellt? Ein neu erschienener Fachartikel von Theresa Zimmermann und Sara T. Merkes in der Zeitschrift Voluntaris diskutiert diese und weitere Fragen im Kontext der im Sendai-Rahmenwerk geforderten "gemeinsamen Verantwortung von staatlichen Akteuren und weiteren Beteiligten" in der Katastrophen(risiko)-Governance.  

Der Artikel untersucht vielfältige Umgangsweisen mit Veränderungen des freiwilligen Engagements in Katastrophen in Deutschland. Ausgehend von einer Untersuchung der Strategien und Praktiken von Behörden und Organisationen im Bevölkerungsschutz (BOB/DMO) im Hinblick auf BOB-externes Engagement diskutiert der Artikel, wie Veränderungen im System des ehrenamtlichen Engagements und das Aufkommen neuer Akteure in diesem Bereich problematisiert werden, wie eingeübte Praktiken in Frage gestellt und neue Techniken der Zusammenarbeit entwickelt werden und wie Rollen, Verantwortlichkeiten und Identitäten in diesem Kontext geformt und in Frage gestellt werden. Abschließend skizziert der Artikel aufkommende Forschungsfragen bezüglich Legitimität, Wettbewerb, Demokratisierung und Responsibilisierung und reflektiert die Forderung, Katastrophen(risiko)-Governance als gemeinsame Verantwortung von staatlichen Akteuren und weiteren Beteiligten zu betrachten, wie es das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge 2015–2030 vorschlägt. 

Zimmermann, Theresa; Merkes, Sara T. (2024): From disregard to integration: Facets of disaster governance in times of changing forms of volunteering. In: Voluntaris 12 (1), S. 40–53. Online verfügbar unter doi.org/10.5771/2196-3886-2024-1-40.