Besuch in Chile: Austausch und Zusammenarbeit im Bereich Katastrophenrisikomanagement
News vom 22.08.2024
Nach der Teilnahme der KFS-Mitarbeiter*innen Vicente Sandoval und Verena Flörchinger an der RC21-Konferenz in Chile (24.–26. Juli 2024) nutzten sie die Gelegenheit, sich mit führenden Forscher*innen und Expert*innen aus dem Bereich der Katastrophenforschung und des Katastrophenrisikomanagements (KRM) zu treffen. Ziel dieser Begegnungen war es, Forschungsergebnisse – darunter die des INCREASE-Projekts – zu verbreiten, den wissenschaftlichen Austausch zu fördern und neue Kooperationen im Bereich des integrierten Katastrophenrisikomanagements (IKRM) zu initiieren.
Zwischen Montag, dem 29. Juli, und Dienstag, dem 30. Juli 2024, führte das KFS-Team Gespräche mit vier renommierten Institutionen in Chile: a) der Fakultät für Architektur und Urbanismus (FAU) sowie dem Programm für Katastrophenrisikominderung (CITRID), beide angesiedelt an der Universidad de Chile; b) dem Nationalen Forschungszentrum für Integriertes Katastrophenrisikomanagement (CIGIDEN) an der Pontificia Universidad Católica de Chile (PUC); c) dem chilenischen Nationalen Dienst für Katastrophenprävention und -reaktion (SENAPRED). Ergänzend dazu besuchte das Team die Corporation for Risk and Disaster Management GRID-Chile, eine NGO mit umfassender Expertise im Bereich des Katastrophenrisikomanagements und der Risikominderung in Chile.
Am ersten Tag nahmen die KFS-Mitarbeiter*innen an Diskussionen an der FAU und dem CITRID (Universidad de Chile) teil, wo Prof. Dr. Carmen Paz Castro und Natalia Silva, renommierte Expertinnen im Bereich des integrierten Katastrophenrisikomanagements (IKRM), Ungleichheiten, Ungerechtigkeit und urbane Katastrophenrisikogovernance, ihre Erkenntnisse und Erfahrungen teilten. Dabei tauschten sie auch Ergebnisse aus dem INCREASE-Projekt aus. Das Team traf zudem Claudia González-Muzzio von GRID-Chile, die in den letzten Jahrzehnten an der Schnittstelle von Risiko-, Katastrophen-, Kulturgut- und Kulturforschung gearbeitet hat und diese in das Katastrophenrisikomanagement integriert. Am selben Tag besuchte das Team Rodrigo Ramirez an der School of Design der PUC, um mehr über das Guemil-Projekt zu erfahren. Guemil ist eine Open-Source-Initiative, die durch die Entwicklung von Symbolen das Ziel verfolgt, die Kommunikation über Katastrophenrisiken und Notfälle zugänglicher und inklusiver zu gestalten.
Meeting at FAU, 2024. Source: DRU, 2024.
Visit to Rodirgo Ramirez (Guemil Icons), 2024. Source: DRU, 2024.
Am zweiten Tag besuchte das Team SENAPRED, den staatlichen Dienst für Katastrophenschutz, wo die nationale Direktorin Alicia Cebrián und ihr Team ihre Arbeit zur Katastrophenrisikominderung und -integration auf nationaler sowie regionaler Ebene präsentierten. In diesem Rahmen stellte das KFS-Team den Scoping-Fragebogen zum integrierten Katastrophenrisikomanagement (IKRM) vor. Dieses Instrument bietet Proto-Indikatoren zur Erforschung und Bewertung von IKRM in unterschiedlichen Kontexten. Weitere Informationen finden Sie hier: https://doi.org/10.1007/s13753-023-00490-1.
Meeting at SENAPRED, 2024. Source: DRU, 2024.
Anschließend besuchte das Team CIGIDEN, um sich mit der innovativen Forschung von Prof. Dr. Manuel Tironi, Katherine Campos-Knothe, Leila Juzam, Marcelo Gonzalez Galvez und Beltran Undurraga Rodriguezauseinanderzusetzen. Diese Arbeiten untersuchen die Schnittstellen von indigenem Wissen, Katastrophenkultur, Katastrophengovernance, Katastrophenrisiken und dem Anthropozän. Prof. Dr. Tironi ist leitender Forscher der CIGIDEN-Forschungslinie „Disaster Cultures and Risk Governance“.
Meeting at CIGIDEN (Research Line 4: Disaster Culture and Risk Governance), 2024. Source: DRU, 2024.
Zusätzlich traf Vicente Sandoval auf Prof. Dr. Fernando Peña und sein Team sowie Postgraduiertenstudierende des Doktorandenprogramms „Territoriale Planung und Nachhaltigkeit“ und des Masterprogramms „Territoriale Planung und Management“. Prof. Peña, der als Direktor des Labors für Territoriale Planung (LPT) an der Universidad Católica de Temuco tätig ist, blickt auf rund 30 Jahre Erfahrung zurück. Er hat zahlreiche Forschungsprojekte zu Katastrophenrisikomanagement und -minderung, Resilienz sowie Gefährdungsbeurteilungen im Süden Chiles geleitet, mit besonderem Fokus auf das indigene Wissen und die Mapuche-Kultur.
Verena Flörchinger traf sich mit Vertreter*innen der kommunalen Wasserversorgung „Comité de Agua Potable Rural“ in Totoralillo, einem Dorf nordwestlich von Santiago. Dabei erhielt sie wertvolle Einblicke in die Funktionsweise der Entsalzungsanlage sowie in die herausragende Wasserqualität. Zudem fand ein Austausch über die zunehmenden Trockenperioden in verschiedenen Regionen Chiles und die damit verbundenen Herausforderungen statt.
Während des gesamten Besuchs war es dem KFS-Team ein zentrales Anliegen, die Ergebnisse des INCREASE-Projekts und die eigenen Erfahrungen zu teilen, wertvolles Feedback zu ihrer Arbeit zu erhalten und gleichzeitig bedeutungsvolle Verbindungen zu knüpfen. Diese Begegnungen dienen der Bereicherung und Weiterentwicklung der Wissenschaftsgemeinschaft.