Hauptarbeitsgebiete der Fachrichtung PALÄONTOLOGIE ◉ BERLIN GEOCAMPUS
Paläoklimatologie Die Aufgabe der Paläoklimatologie besteht darin, anhand von Messungen, Analysen sowie Datenreihen aus sogenannten Klimaarchiven (Proxydaten) die klimatischen Verhältnisse der erdgeschichtlichen Vergangenheit (das Paläoklima) in Form einer Klimageschichte zu rekonstruieren und die Mechanismen von Klimawandel-Ereignissen in den verschiedenen Erdzeitaltern beziehungsweise historischen Epochen zu entschlüsseln. Methodisch seit jeher ein Teilbereich der Historischen Geologie, weist sie jedoch auch Parallelen zur modernen, physikalisch geprägten Klimatologie auf. Als interdisziplinäre Wissenschaft, deren Anwendungsbereich nahezu die gesamte Erdgeschichte umfasst, stützt sich die Paläoklimatologie auf Erkenntnisse aus Paläontologie, Paläogeographie, Paläozeanographie, Meteorologie und kooperiert mit Fachgebieten wie der Atmosphärenchemie und der Geophysik. Dabei wurden in den letzten Jahrzehnten verstärkt Forschungsresultate der Astronomie und der Astrophysik berücksichtigt.
Mit dem Instrumentarium der Paläoklimatologie können in vermehrtem Umfang fundierte Aussagen über die vergangene und künftige Klimaentwicklung der Erde getroffen werden. Letzteres betrifft sowohl bereits begonnene Entwicklungen wie die globale Erwärmung als auch weiter in der Zukunft liegende Ereignisse wie zum Beispiel das erneute Auftreten einer Kaltzeit. Darüber hinaus werden paläoklimatologisch ermittelte Daten zur genaueren Bestimmung der Klimasensitivitätebenso herangezogen wie zur Erforschung der Ursachen und Folgen von abrupten Klimawechseln.
Langzeitseen und Klimaentwicklung Forschungen in mehreren Langzeitseen (z.B. Baikal-See) und generell jungkänozoischen Ökosystemen zu den Themen Evolution und Klimaentwicklung. Schwerpunkt in Zentralasien (z.B. Tibet-Plateau), aber auch in anderen Erdteilen. Hierzu Anwendung unterschiedlichster Fossilgruppen (v.a. aber Mollusken).
Sporen und Pollen (Palynologie) Rekonstruktion der spätquartären Vegetations- und Klimageschichte mit Schwerpunkt in Zentralasien und Sibirien.
Taphonomie von Fossillagerstätten Fundstellen mit außergewöhnlich guter Erhaltung auch von Weichteilen werden auf ihre Entstehung untersucht. Derzeit Schwerpunkt im Kambrium von China (Chengjiang).
Paläobiologie der Cephalopoden Der Fokus liegt vor allem auf paläobiologischen Aspekten und der Stammesgeschichte der Nautiloideen, Ammonoideen und Coleoideen.
Geobiologie und Anthropozänforschung Biodiversität; Anthropozänforschung; Evolotion und Ökologie von Riffen, geobiologische Kontrolle globaler Umweltveränderungen, Meeresspiegelschwankungen in der Erdgeschichte, die Entwicklung mesozoischer Randbecken, die Genese mikrobieller Karbonatgesteine, neue Methoden des Wissenstransfers, Museologie und Bildungsforschung.
Kalkige Dinoflagellatenzysten Die „Calcisphären“ werden vor allem auf ihre Stammesgeschichte untersucht und zur Klärung aläoozeanographischer Fragen herangezogen.
Ostracoden und Charophyten Vor allem anwendungsbezogene Untersuchungen in den Bereichen Biostratigraphie, Biogeographie, Paläoökologie und Klimatologie.
Evolution und Ökologie von Riffen Meeresspiegelschwankungen in der Erdgeschichte, die Entwicklung mesozoischer Randbecken, die Genese mikrobieller Karbonatgesteine und interdisziplinäre Anthropozän-Forschung.
Oberkreide-Stratigraphie und Ozeanographie Stratigraphie und Paläoökologie oberkretazischer Schelfmeere.
Känozoische Schnecken Forschungen zur Systematik und Stammesgeschichte sowie Anwendungen in v.a. paläoklimatischen, aber auch menschheitsgeschichtlichen Fragestellungen.
Graptolithen Graptolithschiefer als Quellgesteine und potenzielle unkonventionelle Reservoire. Sequenz- und Biosequenzstratigraphie von Schiefer- und Karbonatlagerstätten.