Auffälliges Farbenspiel von Hell und Dunkel auf dem Mars
Helle und dunkle Gebiete auf dem Mars kann man sogar mit dem Teleskop von der Erde aus erkennen. Sie unterscheiden sich durch ihre Zusammensetzung und Korngröße: Helle Gebiete sind oft mit feinem Staub aus Silikatmineralen bedeckt, während dunkle Gebiete von mafischen Mineralen dominiert werden, die beispielsweise in Basalt vorkommen - dem häufigsten Vulkangestein auf dem Roten Planeten. Schichten aus basaltischem Sand, wie im nördlichen (rechten) Teil des Farbbildes, sind wahrscheinlich aus vulkanischer Asche entstanden, und bilden auf dem Mars vielerorts imposante dunkle Dünenfelder. Fünf große Vulkanprovinzen und unzählige kleine, verstreute Vulkane haben in der Vergangenheit Asche über den gesamten Mars verteilt, die später mit anderem Gesteinsmaterial überdeckt wurde. Wenn die so gebildeten dunklen Ascheschichten an Hängen, beispielsweise in Einschlagskratern, dem Wind ausgesetzt sind, wird die Asche weggeweht und großflächig wieder abgelagert.
Der größte auf den Bildern zu sehende Einschlagskrater hat einen Durchmesser von 25 Kilometern, ist aber nur etwa 300 Meter tief. Im Laufe der Zeit wurde der einstmals schüsselförmige Krater nach und nach mit Lava, Gletschermaterial, Flussablagerungen und windverlagerten Sedimenten verfüllt, wodurch seine ursprüngliche Form nahezu vollständig eingeebnet wurde
Südlich des Einschlagskraters gelegene Tafelberge und Täler sind die Überreste eines ehemals ausgedehnten Flusssystems in Terra Cimmeria. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das abfließende Wasser von geschmolzenem Eis oder Schnee stammt und wahrscheinlich während mehrerer Vergletscherungsperioden freigesetzt wurde.
Die Deckschichten, aus denen die Tafelberge aufgebaut sind, könnten von äolischen Ablagerungen stammen, also vom Wind dorthin verfrachtet und verfestigt worden sein. Sie sind vergleichbar mit Lößablagerungen (verfestigten Staubsedimenten), die beispielsweise in China bis zu mehrere hundert Meter mächtig sein können. Zahlreiche Talnetzwerke durchschneiden diese leicht von fließendem Wasser erodierbaren Sedimente, wie es unter anderem nördlich des großen Einschlagskraters zu sehen ist. Sie mündeten wahrscheinlich in einen Verbund nördlich gelegener Senken, in dem sich vermutlich ehemals ein größerer See namens Eridania befand.
Im südlichen (linken) Teil der Bilder sind außerdem kleine dunkle Staubteufelspuren zu erkennen. Sie entstehen, wenn Atmosphärenwirbel die oberste, helle Staubschicht entfernen und die darunterliegende, dunklere Oberfläche freilegen. Ausgehend von den kleinsten Einschlagskratern sind in dieser Gegend auch südöstlich gerichtete (in den Bildern unten links), sogenannte erosive Windfahren zu erkennen. Diese Art von Windfahren entstehen, wenn die Windgeschwindigkeiten hinter einem Hindernis (in diesem Fall ein Krater) zunehmen und dadurch die abtragende Kraft des Windes erhöht wird. Dadurch wird wie bei den Staubteufeln die oberste, helle Staubschicht entfernt, und das darunterliegende, dunkle vulkanische Material kommt zum Vorschein. Staubteufelspuren und Windfahnen sind die teils kurzlebigen Zeugen der vermutlich letzten heute noch anhaltenden geologischen Aktivität auf dem Mars, die hauptsächlich aus dem Transport von Staub und Sand durch Wind besteht.