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Caralis Chaos

In der Region zwischen Terra Cimmeria und Terra Sirenum liegen mehrere rätselhafte Hügelfelder, die sich in mehreren großen, stark erodierten Becken befinden. Diese Hügelfelder wurden erstmals auf Viking-Bildern als chaotisches Terrain kartiert, allerdings haben sie keinen Ablauf und unterscheiden sich auch in anderer Hinsicht von den chaotischen Gebieten der Chryse-Region. Aus diesem Grund werden die Begriffe „knob-field“ oder „knobby terrain“ trotz ihrer offiziellen Namen verwendet, wie z. B. Atlantis-Chaos weiter östlich oder das hier vorgestellte Caralis-Chaos. Es wird angenommen, dass diese Ablagerungen die Überreste des alten Eridania-Sees darstellen. Der Eridania-See, der sich über rund 1,1 Millionen Quadratkilometer und drei große Becken erstreckte, könnte die Quellregion des großen Ma'adim-Vallis-Abflusskanals weiter nördlich sein. Es wird angenommen, dass der Eridania-See während der mittleren bis späten Noachischen Periode existierte. Später teilte sich der große See in kleinere isolierte Seen auf und verschwand schließlich zusammen mit dem restlichen Wasser auf dem Planeten.

Die untere rechte Seite des Bildes zeigt einen Teil des Caralis Chaos. Wie spektroskopische Untersuchungen zeigen, könnte es sich bei dem hügelartigen und hellen Material um eine alte äolische Ablagerung handeln, die später von Wasser bedeckt und alteriert wurde. Als die Seen austrockneten, zerbrach das Material und die Winderosion setzte ein. Später überprägten die Verwerfungen der Sirenum Fossae die Landschaft und durchschnitten das Hügelfeld und die glatte Oberfläche auf der linken Bildseite.

Sehr interessant ist die große Anzahl von „wrinkle ridges“ in der Region. „Wrinkle ridges“, zu Deutsch: Runzelrücken, sind ein typisches Merkmal vulkanischer Ebenen. Sie entstehen, wenn eine Lavadecke noch weich und elastisch ist und ständig nachfolgendes Material nachschiebt . Die Lavaschicht wölbt und verformt sich unter der Druckspannung, die durch den kontinuierlichen Druck der neu produzierten Lava ausgelöst wird.
Eine weitere interessante Beobachtung lässt sich an der Südseite des großen, flachgedeckten Einschlagskraters im mittleren Teil des Bildes machen. Offensichtlich sind hier mehrere Ströme und kleine Täler zu erkennen, die vermutlich auf die mögliche Anwesenheit von Wasser in einer späteren Episode hinweisen. Der kleinere Krater im Süden weist an seiner Nordflanke kleine Rinnen auf, die anscheinend Teile der Kraterverfüllung am Boden wegerodiertn haben. Bei näherer Betrachtung sind auch außerhalb des Kraters an vielen Stellen kleine Täler zu erkennen, die in das Becken entwässern. Auf der oberen rechten Seite des Bildes liegt ein zergliedertes Plateau mit glatter Oberfläche. Hier sind die Überreste mehrerer stark erodierter Einschlagskrater zu finden.