Dieser Film wurde mit den Daten der Mars Express High-Resolution Stereo Camera (HRSC) Mars Chart (HMC30) erstellt, einem Bildmosaik, das aus Einzelaufnahmen der HRSC-Kamera prozessiert wurde. Das Mosaikbild wird mit Topographieinformationen aus dem digitalen Geländemodell (DTM) kombiniert, um eine dreidimensionale Landschaft zu erzeugen.
Credit: ESA/DLR/FU Berlin & NASA/JPL-Caltech/MSSS (CC BY-SA 3.0 IGO) » Copyright Notice
Der Flug über Ares Vallis deckt eine Gesamtfläche von etwa 890.000 km² ab – das entspricht mehr als dem Doppelten der Fläche Deutschlands. Der Mittelpunkt des Bildmosaiks liegt bei 12° nördlicher Breite und 327° östlicher Länge. Für jede Sekunde des Films wurden 50 Einzelbilder gerendert, die einem vordefinierten Kamerapfad folgen. Für die Animation wurde eine dreifache vertikale Überhöhung verwendet. Atmosphärische Effekte, wie Dunst und Nebel, wurden hinzugefügt, um die Grenzen des Geländemodells zu verschleiern. Der Dunst beginnt sich in einer Entfernung von 300 km aufzubauen. Die HRSC-Kamera auf Mars Express wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben. Die systematische Verarbeitung der Kameradaten erfolgt am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof. Die Arbeitsgruppe Planetenwissenschaft und Fernerkundung der Freien Universität Berlin nutzte die Daten zur Erstellung des hier gezeigten Films.
Der Film führt uns entlang von Ares Vallis, einem der größten Ausflusstäler auf dem Mars, das sich im Oxia-Palus-Quadranten befindet. Ares Vallis ist ein weitläufiges Tal – geformt durch enorme Wassermassen, die einst durch diesen Kanal strömten. Benannt wurde das Tal nach Ares, dem griechischen Kriegsgott, dessen Entsprechung in der römischen Götterwelt der Mars ist. Das Ausflusstal erstreckt sich über mehr als 1.700 km² und mündet in der Senke von Chryse Planitia. Wir fliegen vorbei an großen erodierten Kratern, kleineren Tälern und chaotischem Terrain, während wir das gigantische Ausflusstal aus allen Himmelsrichtungen bewundern. Der virtuelle Flug beginnt über dem Landeplatz der NASA-Sonde Pathfinder, die am 4. Juli 1997 landete und das Gebiet 12 Wochen lang erkundete.
Der Flug setzt sich in südlicher Richtung fort und führt uns über zwei große Krater namens Masurky und Sagan. Der teilweise erodierte Kraterrand von Masurky zeigt die gewaltige Kraft früherer Wasserströme, die aus dem Tiu Vallis hervorgingen. Die Energie der Wassermassen war offenbar so groß, dass der südöstliche Rand des Kraters durchbrochen wurde, wodurch das Innere des Kraters geflutet und mit Sedimenten aufgefüllt wurde. Die Erosionspuren durch Wasser sind auch in anderen geologischen Strukturen sichtbar, wie etwa in stromlinienförmigen Inseln am Talboden und terrassenartigen “Uferbänken“ an den Talrändern.
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Mit dem Blick nach Norden gerichtet, führt uns der Flug weiter zu einer Region namens Hyaspis Chaos. Hyaspis Chaos zählt zu einem der ausgedehntesten “chaotischen Gebieten“ auf dem Mars. Als chaotische Gebiete bezeichnet man Landschaften, die aus einem Labyrinth von Dutzenden oder bis zu mehreren Hundert kleinen Bergspitzen und Tafelbergen Hügeln in unterschiedlichen Größen bestehen. Diese Ansammlungen bildet ein wildes und unüberschaubares Muster auf der Marsoberfläche. Chaotisches Gebiet wird häufig in den Quellgebieten alter Ausflusstäler beobachtet und bietet Einblicke in die Entstehung solcher Geländestrukturen.
Der Flug setzt sich in nördlicher Richtung fort. Das chaotische Gelände bleibt weiterhin sichtbar und zudem erhebt sich ein großer Krater namens Galilaei nördlich von Hyaspis Chaos. Auch Galilaei weist einen stark degradierten Kraterrand auf. Weiterhin sind stromlinienförmige Inseln zu sehen, die die ehemalige Fließrichtung des Wassers vor etwa 3,7 bis 3.0 Milliarden Jahren anzeigen. Gegen Ende des Films führt der Flug den Betrachter zur geplanten Landestellen-Ellipse der ExoMars-Mission der ESA mit dem Rosalind-Franklin-Rover. Das Hauptziel der Mission ist die Suche nach Spuren früherer oder gegenwärtiger Lebensformen auf dem Mars. Der „Rundflug über Ares Vallis“ endet mit einer Vogelperspektive auf das vollständige Mosaik, das für die Erstellung dieser Animation verwendet wurde. Diese Ansicht verdeutlicht, wie faszinierend Ares Vallis und seine Umgebung sind.
Die High Resolution Stereo Camera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena-Optronik GmbH). Das Wissenschaftsteam unter Leitung des Principal Investigators (PI) Dr. Daniela Tirsch besteht aus 52 Co-Investigatoren, die aus 34 Institutionen und 11 Nationen stammen. Die Kamera wird vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben.
Die HMC30-Produkte umfassen Multi-Orbit-DTMs und orthorektifizierte Bildmosaike, die aus HRSC-Bildern erstellt wurden, sowie pan-sharpened Farb-Mosaike. Die HMC30-Datenprodukte sind nach einer angepassten Version des USGS-MC-30-Kachelschemas organisiert. Alle HMC30-Produkte basieren auf einer Bündelblockausgleichung der Stereoaufnahmen und sind auf das globale MOLA-Referenzsystem registriert. Diese Animation wurde mit Daten aus dem MC-11W-Quadranten erstellt. Um die HMC30-Produkte zu erkunden, besuchen Sie den Mapserver über den rechten Button.