14.6 Moias des Altiplano: Verwitterung von rhyolithischen Ignimbriten
Die Moias (auch auch die Guardianes de la Pacama genannt) sind Gruppen steil emporragender Felsinseln aus rhyolithischen Ignimbriten nahe der Ruta 27, ca. 100 km von San Pedro de Atacama Richtung Argentinien. Die Moias ragen im allgemeinen rund 20 m hoch aus der Oberfläche empor, ihre Verwitterungsfarbe ist altrosa, im frischen Anschlag sind sie beige.
Abb. 14.6.1: Verwitterter Moia aus rosafarbenem rhyolithischen Ignimbrit mit zahlreichen Tafoni nahe der Carretera Internacional. Foto: C. Ullmann
Weite Teile der Altiplano - Puna Ebene zwischen dem 21° und 24° südlichen Breitengrad sind von Ignimbrit-Decken bedeckt (Bailey et al., 2006). Ignimbrite (lat. igni-Feuer und imbri-Regen) sind saure bis intermediäre, verfestigte Ablagerungen von hoch erhitzten pyroklastischen Dichteströmen. Ihre Förderung auf dem Altiplano erfolgte vom oberen Miozän bis unterem Pleistozän (Bailey et al., 2006) über Förderspalten. Die Vulkane erstrecken sich N-S, die Förderspalten N-S und SE-NW.
Wenn der Wind eine konstante Hauptrichtung besitzt, können die Ignimbrit-Decken durch äolische Erosion eine charakteristische Form erhalten (Whitney, 1978). Aufgrund von Deflation bilden sich parallele, lineare Strukturen. Diese Strukturen sind ca. 2,5 km östlich des Salar de Aguas Calientes großflächig bei den Tara-Ignimbriten aufgeschlossen ( ... welche wir leider nicht besuchten).
Diese Ignimbrite wurden von Lindsay et al. (2001) auf ein Alter von 5,6 +- 0,5 Ma bestimmt und stammen aus der gigantischen La Pacana-Caldera (Gardeweg und Ramirez, 1987; Schmitt et al., 2002).
Die Moias nahe unseres Haltepunkts gehören ebenfalls zu den Tara-Ignimbriten und sitzen Förderspalten auf; sie verlaufen entlang der Störungszonen. Der plattige rhyolitische Ignimbrit weist ein Fließgefüge auf und ist reich an bis zu 5 mm großen, wasserklaren Quarzeinsprenglingen.
Abb. 14.6.2: Tafoni mit Ansammlung von scherbig-plattigem Grus in der beschatteten Aushöhlung. Foto: C. Heubeck
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Eine auffällige Erscheinung vieler Moias sind ihre durch Aushöhlung entstandenen Verwitterungsformen (Abb. 14.6.2). Dieses Phänomen ist häufig in homogenen Massengesteinen zu finden. Tafoni (korsisch tafonare - durchlöchern) bilden sich, weil sich in beschatteten Hohlräumen Feuchtigkeit als Verwitterungsreagens länger halten kann und beginnt, selbstverstärkend zu wirken (Murawski et al., 2004). Der Grus aus vulkanischer toniger Matrix wird anschließend ausgeblasen. Da die Plagioklase ebenfalls relativ verwitterungsanfällig sind, reichern sich in Tafonis häufig lose idiomorphe vulkanische Quarzkristalle an.