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3 Stadtgeologie von Antofagasta: zwischen Tsunamis, Erdbeben und Muren

Beatrice Baurycza und Maike Gröschke

 

Die Exkursion begann pünktlich um 9:00 Uhr am Uhrenturm auf der Plaza Colón in Antofagasta. Neben einem ersten Eindruck der Stadt wollten wir heute vor allem die Einflüsse der geologischen Lage auf die Stadtentwicklung sehen. Deswegen ging es hauptsächlich um die Infrastruktur, die allgemeine Versorgungssituation und die Stadtplanung mit der Tsunami-Gefahr vom Meer und der Gefahr von Schuttströmen (debris flows) von den Bergen

 

Abbildung 3.1

Abb. 3.1: Plaza Colón im Zentrum von Antofagasta. Der Beginn einer knapp dreiwöchigen Exkursion durch den Norden Chiles. Foto: N. Martin

 

Antofagasta liegt am Rande der Atacama Wüste im Norden Chiles und ist die Hauptstadt der II. Region (Region de Antofagasta). Bedingt durch die Lage auf dem sehr schmalen Küstenstreifen ist Antofagasta eine 20 km lange aber nur 1-3 km breite Stadt, die im Westen vom Pazifik und im Osten durch die Küstenkordilliere begrenzt ist. Das Klima in dieser Region ist durchgehend arid mit einer Durchschnittstemperatur von 17°C und einem durchschnittlichen Regenfall von 4.3 mm/a (Vargas & Ortlieb, 2001). Durch die ungünstige Geographie und das lebensfeindliche Klima ist eine Selbstversorgung der Stadt mit Lebensmitteln, Wasser und anderen Gütern nur eingeschränkt möglich, so dass die Anbindungen nach außen hier von besonderer Bedeutung sind. Neben dem Hafen gibt es vier Zufahrtsstraßen aus dem Landesinneren (Camino a Coloso, Quebrada La Negra, Quebrada Carmen und die Camino B-400) sowie Eisenbahntrassen über Calama nach Bolivien und Richtung Südosten nach Argentinien. Einige Kilometer nördlich der Stadt liegt der Flughafen Aeropuerto Internacionál Cerro Moreno (Abb. 3.2).

Antofagasta ist eine Industriestadt, deren Entwicklung fast ausschließlich an den Rohstoffabbau gekoppelt ist. Etwa 1866 wurde sie als Hafenstadt für den Nitratexport gegründet, wobei der entscheidende Faktor gegenüber anderen Häfen der Zugang zum Hinterland war. Während der fünfziger Jahre lebten in Antofagasta nur rund 50 000 Menschen. Die Einwohnerzahlen sind jedoch mit Beginn der Kupferförderung rasant gestiegen. Heute ist sie mit etwa 320 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Chiles. Neben den anderen Problemen wie die Gefahr vor Naturkatastrophen ist dieses rasche Wachstum eine weitere Herausforderung für die Stadtplanung.

 

Karte Verkehrsanbindung

Abb. 3.2: Verkehrsanbindungen von Antofagasta

 

 

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