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4.8 Guanolagerstätte

In einer ca. 50 m langen und wenige m tiefen Grube am NW-Hang des Cerro Mejillones stehen mio- bis pliozänen Kalkrudite mit grobkörnigen Bioklasten (Schalenbruchstücken) und grobe Siliziklastika an (Abb. 4.8.1). Sie sind durch einen weißen, wasserlöslichen Zement verbacken. Der Nitrat- und Phosphatgehalt dieses Zements wie auch die Spurenelementverteilung sprechen für eine Bildung der Lagerstätte aus Vogelexkrementen über mehrere Jahrtausende hinweg; ihr Alter ist mio- bis pliozän.

Abbildung 4.8.1

Abb. 4.8.1: Guanozementierte Sedimente des Mio- bis Pliozäns.Foto: C.V. Ullmann.

 

Guano ist eine heterogene, mehr oder weniger fest zementierte Substanz aus Exkrementen, Muschelschill, Federn, Knochen und weiterem organischen Material (Abb. 4.8.2). Die Guanolagerstätten von Mikronesien und der südamerikanischen Pazifikküste waren im 19. Jahrhundert ein begehrter Rohstoff zum Einsatz in den verarmten Böden Europas. Mit der Entdeckung der mineralischen Nitratvorkommen in der Atacamawüste und der Entwicklung der Ammoniaksynthese aus Luft (Haber-Bosch-Verfahren) verlor der Guano seine Bedeutung; er bildet heute ein Nischenprodukt auf dem Düngermarkt.

 

Abbildung 4.8.2  

Abb. 4.8.2: Detail des Guanozements mit Schalenbruchstücken. Auch Federn sind enthalten. Foto: C.V. Ullmann.

 

 

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