7.8 Mündung des Rio Loa
Unmittelbar südlich der Kontrollstation zur Einfahrt in die erste Region führt eine Straßenbrücke über die Mündung des Rio Loa, der hier als Rinnsal die schmale Küstenebene überquert. Der mit 400 km längste Fluss Chiles ist der einzige Fluss der Atacama, der in den Pazifik mündet. Sein Einzugsgebiet versorgt mehr als 400000 Menschen sowie die Minenbetriebe der Region mit Wasser.
7.8.1 Die Schlucht des Rio Loa von seiner Mündung in den Pazifik. Der Durchbruch des Entwässerungssystem zum Vorfluter des Pazifiks im spätMiozän verursachte eine bedeutende (und anhaltende) Tieferlegung des Flussbettes auf seiner gesamten Länge. Bild: C. Heubeck
Die tief eingeschnittene Rio Loa-Schlucht der Küstenkordillere (Abb.7.8.1) ist für die geringe Wasserführung des Rio Loas unverhältnismäßig tief (eine Abschätzung des Durchflusses ergab 60ms-¹). Sie ist antezdent und entstand während der miozänen Heraushebung der Küstenkordillere, wahrscheinlich während einer niederschlagsreicheren Periode.
Der Rio El Tatio führt dem Rio Loa arsenreiches Wasser zu. Auch leitet die Wasseraufbereitungsanlage von Calama gefiltertes Abwasser mit hohem Arsengehalt in den Fluss (Romeroa et al., 2003)(Abb.7.8.2). Auch die Abwässer der großen Minen entlang der Falla Oeste tragen zur Verunreinigung des Flusswassers bei. Deshalb überschreitet der Rio Loa die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO für Arsen im Trinkwasser um das 170-fache. Problematisch ist dieser Wert vor allem für ländliche Gebiete, die über keine Wasseraufbereitungsanlage verfügen. Projekte, die den Einsatz von arsenabreichernden Bakterien prüfen, sind im Gange.
Die weitere Strecke nach Iquique führt weiterhin entlang der landschaftlich dramatischen und spektakulären, gut ausgebauten Küstenstraße nordwärts. Spätestens ab dem Aeropuerto Iquique, etwa 35 km südlich der Stadt auf einer Küstenterrasse gelegen, verdichtet sich der bisher geringe Verkehr.
Wir erreichten unsere Unterkunft (JH Iquique am Rande der Altstadt, nahe dem Strand) kurz nach Sonnenuntergang (280 km Tagesfahrtstrecke).
7.8.2 Arsengehalt des Rio Loas, aufgetragen gegen die Entfernung von der Quelle. (Quelle: Romeroa et al., 2003)