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Kurzer Abriss der regionalen Geologie, Teil 2

In einer regional ausgeprägten Winkeldiskordanz des Dahar Plateaus überliegen spätkretazische Schichtfolgen verkippte Schichtfolgen der Permo-Trias und des Juras; Einheiten des Karnian bis Hettangian fehlen erosiv. Die hangenden kretazischen bis eozänen sandig-tonig-mergeligen Schichtfolgen  sind in küstennaher Fazies ausgebildet und spektakulär entlang der Straße Medenine–Matmata, die sich auf das Dahar-Plateau hochwindet, aufgeschlossen (Abb. 2-1-2, Abb. 2-2-1); sie allein wären lohnendes Ziel einer jeden Exkursion mit sedimentärem Interesse.

Mitteljurassische Gesteine erstrecken sich zwischen lakustriner und tidaler Fazies im Süden bis zu karbonat-dominierter mariner Flachwasserfazies mit Ooidbänken im Norden.  Die passive-margin Schichtfolgen zeigen enge Verzahnungen zwischen küstennahen Sandsteinen und Evaporiten im Süden einerseits und nördlich gelegenen Flachwasserkalken und tiefen-Schelf Tonsteinen andererseits. Diese sind unter der Depression der Chotts (kontinentale Sabkhas; „salt flats“) zwischen Tozeur und Gabes  versenkt und bilden dort möglicherweise Petroleumsysteme.

 

Abb. 2-2-1: Blick ostwärts über die Ausläufer des Dahar-Plateaus auf kretazische tidale und flachmarine Kalke, Mergel und Tonsteine.

Die tektonisch fundamentale Grenze zwischen der Atlas-Region im Norden und stabilem Kontinent im Süden liegt etwa auf der Linie Tozeur-Gabes und ist nicht aufgeschlossen.  Sie wird geomorphologisch von der Kette der postmiozän entstandenen Chotts eingenommen, die sich von der Bucht von Gabes (im Quartär marin überflutet) durch den Chott El Fedjadj zum Chott el Djerid und nach Algerien hineinzieht (Swezey, 1996). 

Die Chotts bilden eine Kette von flachen und jungen Becken in  Zonen moderater tektonischer Bewegungen, erkennbar an lokaler Seismizität, asymmetrischen quartären Subsidenzraten, der holozänen Heraushebung von Hügelzügen und marinen Strandablagerungen, der Abriegelung der Chotts vor marinen Inkursionen und der linearer Anordnung von Quellhügeln und thermalen Quellen. Die Anzahl, der Verlauf, das Alter, und der Versatz der meisten Störungen (mit wenigen Ausnahmen, z.B. der Garfsa Fault)  sind jedoch nicht geklärt (Swezey, 1996).

Die quartäre tektonische Geomorphologie ist deswegen interessant und, vor allem wegen fehlender zugänglicher seismischer Linien,  m.W. nur unzureichend erkundet, birgt aber noch hohes Interesse für Gefährdungsstudien, tektonische Geomorphologie und die KW-Exploration.

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