Die aufgebrochene Marsoberfläche bei Claritas Fossae
Die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebene, hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der Raumsonde nahm am 30. November 2013 die Bilddaten der Claritas Fossae Region auf, welche am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof systematisch prozessiert wurden. Anschließend erstellten Mitarbeiter der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin die hier gezeigten Bildprodukte.
Claritas Rupes Perspektive
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Aktuelle Aufnahmen der vom DLR betriebenen hochauflösenden Stereokamera HRSC auf der Mars Express-Sonde zeigen einen Teil der Abbruchkante Claritas Rupes auf dem Mars, die das Grabensystem Claritas Fossae (siehe auch Presseveröffentlichungen 028 und 095) umgibt. Es bildet die östliche Grenze der riesigen Vulkanregion Tharsis, in der sich die meisten Marsvulkane, darunter auch der Olympus Mons, befinden.
Claritas Rupes Farbaufsicht
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Man nimmt an, dass die vielen Brüche, die das Gebiet durchziehen, durch Spannungen in der Marskruste bei der Bildung der bis zu zehn Kilometer hohen Tharsis-Aufwölbung entstanden sind. Dieses Aufbrechen der Oberfläche bewirkte, dass ganze Blöcke der Marskruste in die neu entstandenen Zwischenräume abglitten und so ein charakteristisches Landschaftsbild mit auffallenden Geländestufen erzeugten. Auf der Erde führten ähnliche Prozesse beispielsweise zu Grabenbrüchen wie dem Oberrheingraben zwischen Basel und Karlsruhe oder dem ostafrikanischen Rift Valley.
Claritas Rupes farbkodiertes Höhenmodell
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Links im Bild erkennt man einen hellen Hügel, der aus relativ weichem und leicht erodierbarem Material zu bestehen scheint. Es könnte sogenannte Phyllosilikate (Schichtsilikate) enthalten. Hierbei handelt es sich um Tonminerale, die reich an Eisen und Aluminium sind und die nur unter längerer Einwirkung von Wasser auf vulkanisches Gestein entstehen. Hinweise darauf lieferten auch Beobachtungen mit dem CRISM-Instrument an Bord des Mars Reconnaissance Orbiters der NASA, das in der Nähe ebenfalls solche hellen Materialien untersucht hatte.
Claritas Rupes Anaglyphe
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Bildverarbeitung und das HRSC-Experiment auf Mars Express
Die Aufnahmen mit der HRSC (High Resolution Stereo Camera) entstanden am 30. November 2013 während Orbit 12.600 von Mars Express. Die Bildauflösung beträgt etwa 14 Meter pro Bildpunkt (Pixel). Die Abbildungen zeigen einen Ausschnitt bei etwa 27 Grad südlicher Breite und 254 Grad östlicher Länge.
Die Farbdraufsicht (Bild 2) wurde aus dem senkrecht auf die Marsoberfläche gerichteten Nadirkanal und den Farbkanälen der HRSC erstellt; die perspektivische Schrägansicht (Bild 1) wurde aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Das Anaglyphenbild (Bild 4), das bei Betrachtung mit einer Rot-Blau- oder Rot-Grün-Brille einen dreidimensionalen Eindruck der Landschaft vermittelt, wurde aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die in Regenbogenfarben kodierte Aufsicht (Bild 3) beruht auf einem digitalen Geländemodell der Region, von dem sich die Topographie der Landschaft ableiten lässt.
Die High Resolution Stereo Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena-Optronik GmbH). Das Wissenschaftsteam unter Leitung des Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Ralf Jaumann besteht aus 40 Co-Investigatoren, die aus 33 Institutionen und zehn Nationen stammen.