Facettenreiche Dünen auf dem Wüstenplaneten Mars
Diese Bilder einer Marslandschaft, die von der hochauflösenden Stereokamera HRSC auf der ESA-Raumsonde Mars Express aufgenommen wurden, zeigen einen unbenannten Einschlagkrater mit einem Dünenfeld im südlichen Hochland des Mars. Die HRSC-Kamera wurde entwickelt und wird betrieben vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die systematische Prozessierung der Kameradaten erfolgte am Institut für Planetenforschung des DLR in Berlin-Adlershof, Mitarbeiter der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin erstellten daraus die hier gezeigten Bildprodukte.
Aonia Terra Perspektive
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Dünen sind typische Anzeiger von Windaktivität (äolischer Aktivität) auf dem Mars. Das Dünenfeld im abgebildeten, nicht benannten Einschlagkrater im südlichen Hochland des Mars beinhaltet sichelförmige Dünen (Barchane) und parallel angeordnete querverlaufende Dünen (Transversaldünen) im östlichen Teil des Dünenfeldes, sowie eine gleichmäßig verteilte Sanddecke im westlichen Teil. Barchane und barchanoide Dünen sind die häufigste Art von Dünen die man auf dem Mars findet. Südlich des Dünenfeldes (links in Bildern) erstreckt sich eine einzelne langgezogene Querdüne, die aus dem Hauptfeld herausragt. Diese ungewöhnliche Struktur mit einer Länge von einigen Kilometern wird zusätzlich durch ihre unterschiedliche Farbe im Vergleich zum Hauptfeld hervorgehoben.
Aonia Terra Farbaufsicht
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Im Allgemeinen wirken Vertiefungen, beispielsweise Einschlagkrater, wie Sedimentfallen in welche das sandige Material durch Wind hineingetragen wird, und sich am Boden ansammelt. Der 48 Kilometer große Einschlagkrater mit dem Dünenfeld befindet sich südlich von Tharsis, der größten Vulkanprovinz auf dem Mars. Frühere vulkanische Aktivität in Tharsis erzeugte große Mengen von Basalt, feinkörnigen pyroklastischen Ablagerungen und Asche, die eine wahrscheinliche Quelle für die dunklen Dünen sind.
Aonia Terra farbkodiertes Höhenmodell
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Aus der Lage des Dünenfeldes in Bezug auf das Kraterzentrum und der Orientierung der einzelnen Dünen kann man eine südöstliche Windrichtung zur Zeit der Dünenbildung ableiten. Außerdem zeigen die nahegelegenen Einschlagkrater Ross und Lamont und einige weitere kleine Krater in der Umgebung eine nordwestliche Verschiebung ihrer Dünenfelder in Bezug auf das Kraterzentrum, was für eine einheitliche Windrichtung aus Südosten spricht.
Aonia Terra Anaglyphe
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Der 48 Kilometer große Einschlagskrater mit dem Dünenfeld befindet sich unweit des Vulkans Aonia Tholus. Frühere vulkanische Aktivität auf dem Mars erzeugte große Mengen feinkörniger Asche, die in mächtigen Lagen abgelagert worden ist und später von anderem Gesteinsmaterial bedeckt wurde. Einschlagskrater schnitten diese dunklen Lagen wieder an, die nun als wahrscheinliche Quellen für die dunklen Dünen gelten. Fünf große Vulkanprovinzen, unter ihnen die riesige Tharsisregion, und unzählige kleine, vereinzelte Vulkane haben für eine annähernd globale Verteilung der Aschelagen gesorgt, weshalb man solche dunklen Dünen auch beinahe überall auf dem Mars finden kann.
Dünenarten in Aonia Terra
Bildverarbeitung und das HRSC-Experiment auf Mars Express
Die Aufnahmen mit der HRSC (High Resolution Stereo Camera) entstanden am 16. Mai 2017 während Orbit 16934 von Mars Express. Die Bildauflösung beträgt 13 Meter pro Bildpunkt (Pixel). Die Bildmitte liegt bei etwa 248° östlicher Länge und 59° südlicher Breite. Die Farbaufsicht wurde aus dem senkrecht auf die Marsoberfläche gerichteten Nadirkanal und den Farbkanälen der HRSC erstellt, die perspektivische Schrägansicht wurde aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Das Anaglyphenbild, das bei Betrachtung mit einer Rot-Blau- oder Rot-Grün-Brille einen dreidimensionalen Eindruck der Landschaft vermittelt, wurde aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die in Regenbogenfarben kodierte Aufsicht beruht auf einem digitalen Geländemodell (DTM) der Region, von dem sich die Topographie der Landschaft ableiten lässt. Der Referenzkörper für das HRSC-DTM ist eine Äquipotentialfläche des Mars (Areoid).
Mapserver
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Bildrechte
Images: ESA/DLR/FU Berlin, CC BY-SA 3.0 IGO
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Die High Resolution Stereo Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena-Optronik GmbH). Das Wissenschaftsteam unter Leitung des Principal Investigators (PI) Prof. Dr. Ralf Jaumann besteht aus 52 Co-Investigatoren, die aus 34 Institutionen und 11 Nationen stammen. Die Kamera wird vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben.