Flussbildung vor Urzeiten in Libya Montes
Ein ausgetrocknetes Flusstal mit Nebenflusstälern in der Region Libya Montes auf dem Mars ist auf neuen Bildern der High Resolution Stereo Camera (HRSC) an Bord der ESA Raumsonde Mars Express zu sehen. Mitarbeiter der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin erstellten die hier gezeigten Ansichten. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgte am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof.
Libya Montes Perspektive
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Libya Montes ist ein Hochlandgebiet am Marsäquator, südlich des 1200 Kilometer messenden Einschlagbeckens Isidis. Das Libya Montes Hochland ist eines der ältesten Gebiete auf dem Mars das durch Prozesse die mit flüssigem Wasser in Verbindung stehen verändert wurden (siehe auch Presseveröffentlichung Libya Montes von 2006). Eine Vielzahl von Tälern und dichte Talnetzwerke in dieser Region sprechen für heftigen Niederschlag, Oberflächenabfluss und –abtragung in der Marsvergangenheit.
Libya Montes Farbaufsicht
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Die länglichen Täler, so wie das Beispiel in der Bildmitte, wurden durch fließendes Wasser gebildet und später durch Grundwasser-bedingte Prozesse verändert. Das abgebildete Tal entspringt in einem Einschlagkrater im Süden, und verläuft nach Norden, wobei der Flussverlauf durch abrupte Richtungswechsel gekennzeichnet ist, die den Einfluss der lokalen Topographie und möglicherweise auch Tektonik widerspiegeln. Die Auswertungen von Einschlagkrater-Größen-Häufigkeitsverteilungen, einer Methode in den Planetenwissenschaften um das Alter einer festen Planetenoberfläche abzuschätzen, haben ergeben, dass sich das Tal vor ca. 3,6 Milliarden Jahren in den Marsboden eingeschnitten hat.
Libya Montes farbkodiertes Höhenmodell
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Die Mineralogie in der Libya Montes Region ist äußerst vielfältig. Unterschiedliche unter dem Einfluss von Wasser gebildete und chemisch veränderte Minerale zeugen von früheren Prozessen die mit Wasser und Wärme in Verbindung stehen, demzufolge mit der Bildung des Isidis Einschlagbeckens und Flussaktivität in den Tälern. In der Konsequenz bildeten sich aus basaltischem Gebirgsmaterial Tonminerale, die bereits aus dem Marsorbit mit Spektrometern detektiert wurden.
Libya Montes Anaglyphe
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Bildverarbeitung und das HRSC-Experiment auf Mars Express
Die Aufnahmen mit der HRSC (High Resolution Stereo Camera) entstanden am 21. Februar 2017 während Orbit 16647 von Mars Express. Die Bildauflösung beträgt 15 Meter pro Bildpunkt (Pixel). Die Bildmitte liegt bei etwa 90° östlicher Länge und 1° nördlicher Breite. Die Farbaufsicht wurde aus dem senkrecht auf die Marsoberfläche gerichteten Nadirkanal und den Farbkanälen der HRSC erstellt, die perspektivische Schrägansicht wurde aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Das Anaglyphenbild, das bei Betrachtung mit einer Rot-Blau- oder Rot-Grün-Brille einen dreidimensionalen Eindruck der Landschaft vermittelt, wurde aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die in Regenbogenfarben kodierte Aufsicht beruht auf einem digitalen Geländemodell (DTM) der Region, von dem sich die Topographie der Landschaft ableiten lässt. Der Referenzkörper für das HRSC-DTM ist eine Marskugel.
Mapserver
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Images: ESA/DLR/FU Berlin, CC BY-SA 3.0 IGO
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Die High Resolution Stereo Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena-Optronik GmbH). Das Wissenschaftsteam unter Leitung des Principal Investigators (PI) Prof. Dr. Ralf Jaumann besteht aus 52 Co-Investigatoren, die aus 34 Institutionen und 11 Nationen stammen. Die Kamera wird vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben.