3.10 Parque Ingles (Altos Gran Via) Wohnviertel: Layout eines upper-class Wohnviertels auf einer Durchgangsterrasse; planerische und bauliche Maßnahmen gegen Muren und Schichtfluten
Zu dem Parque Ingles Neubauviertel im Südosten der Stadt führt die Calle Antonio Varas. Es ist eine Ausnahme von der Regel, dass nur die arme Bevölkerung am Stadtrand weiter oben auf dem Hang wohnt. Das Viertel besteht aus luxuriösen Häusern mit Swimmingpools und hohen Mauern und steht auf einer pliozänen Strandterrasse, welche den Verlauf einer Quebrada unterbricht (Abb. 3.10.1). Deshalb berücksichtigte die Planung des Viertels dieses Georisiko. Damit ein Schuttstrom möglichst ungehindert durch das Wohnviertel fließen kann, verbindet eine in Fallrichtung verlaufende Straße Ober und Unterlauf der Quebrada (Abb. 3.10.1). Um den debris flow in die gewünschte Richtung zu lenken sind die meisten Hausmauern abgerundet und zusätzlich wurden kleine Mauern errichtet. Höchstwahrscheinlich sind die Mauern aber wirkungslos, da die großen, eckigen Blöcke der debris flows darüber springen oder sie ganz zerstören werden.
Abb. 3.10.1: Luftbildübersicht des Neubaugebiets verändert nach Google Earth. Die Quebrada ist orange schraffiert. Der rote Pfeil markiert die Straße, durch die künftige debris flows durchfließen sollen. Einige abgerundeten Mauern des Viertels sind mit Gelb herausgehoben.
Im Querschnitt der Quebrada sind auf beiden Seiten Vorsprünge zu sehen (Abb. 3.10.2). Das sind Lavaströme, die wegen ihrer glasartigen Matrix verwitterungsresistenter als die umgebenden Pyroklastika sind.
Abb. 3.10.2: Die Vorsprünge der Quebrada im Neubauviertel El Alto. Sie bestehen aus Lava, die aufgrund ihrer glasartigen Matrix resistenter ist als das Umgebungsgestein und daher langsamer verwittert. Foto: C. Ullmann