7.3 Michilla Mine
Die Mina Michilla liegt etwa 20 km nördlich von Hornitos nahe der Ruta 1 in der Küstenkordillere (Abb.7.3.1). Eine Abzweigung (Privatstraße) nach Osten führt etwa 12 km steil in Serpentinen durch den Küstenabbruch hoch zum Minengelände. Am Straßenrand bestand die Möglichkeit, im Abraum nach kupfervererzten Gesteinsproben der Michilla Mine zu suchen.
7.3.1 Verlassenes Gebäude neben Abraumhalde der Mina Michilla. Hier sind neben Erzen auch Schlackerückstände aus den Aufbereitungsprozessen zu finden. Foto: N. Martin
Das börsennotierte Minenunternehmen gehört zu 74% der Antofagasta PLC und weist einen Privatinvestoranteil von 26% auf. Im Jahr 1997 wurde Michilla die erste private Minengesellschaft Chiles, welche am London Metal Exchange (LME) notierte und dort Kathodenkupfer handelt. Nachdem 1987 eine Aufbereitungsanlage zur Gewinnung von Kupferionen aus sauren Lösungen errichtet wurde, stieg die Jahresproduktion von 20.000 Tonnen Kupfer 1989 auf 45.100 Tonnen Kathodenkupfer 2008/2009 an. Die Reserven betragen 12,1 Millionen Tonnen Kupfererz mit 0,97 % Kupferanteil, die Ressourcen 63 Millionen Tonnen Kupfererz mit 1,50 % Kupferanteil. Durch die Verwendung des „Puprochlor“ Prozesses, bei der säurebehandelte Kupfersulfide aufbereitet werden, liegt der Gewinnungsgrad bei über 75%.
Die schichtgebundene Kupfermineralisation befindet sich in jurassischen Vulkaniten der La Negra Formation, die, nach den porphyrischen Kupferlagerstätten, die zweitgrößte Kupferquelle Chiles darstellt. Wie viele der großen Kupfermineralisationen in Chile erstreckt sich auch die Mineralisation der Michilla Mine entlang des Atacama-Störungssystems. Towney et al. (2007) beschreiben zwei metasomatische Alterationen, die für diese Lagerstätte von Bedeutung sind. Die regionale Alteration, die eine Assoziation von Epidot, Chlorit, Smektit, Titanit, Albit, Quarz und Calcit aufweist, wird als niedriggradig porphyrische Alteration interpretiert. Zudem existiert eine lokale hydrothermale Alteration, die durch das Auftreten von Quarz, Albit, Epidot, Chlorit und Calcit charakterisiert wird.
Primäre Mineralisationen fixieren das Erdmagnetfeld zum Mineralisationszeitpunkt. Durch orientierte Bohrkerne und in-situ-Messungen des Magnetfeldes konnten Towney et al. (2007) zeigen, dass der größte Teil der hydrothermalen Mineralisation zwischen dem späten Jura und der frühen Kreide stattfand. Mina Michilla ist, wie die Lagerstätte der Mina Estefania, mit dem Pluton Viera assoziiert; die Mineralisation fand vor etwa 145 Ma statt.
Tristá-Aguilera et al. (2005) geben den Sulfidbestand der Lagerstätte als Chalcosit, Bornit, Covellin und Chalcopyrit an. Bei den Oxiden dominieren Atacamit und Chrysokoll.
Obwohl die Mine Michilla aus geologischer und wirtschaftlicher Sicht ein lohnendes Exkursionsziel darstellen würde, ließen wir sie aus Zeitgründen aus. Der Haltepunkt (Abb. 7.3.2) bietet jedoch eine gute Gelegenheit, um sich über lagerstättenkundliche Aspekte der Küstenkordillere zu informieren.
7.3.2 Satellitenfoto der Mine Michilla, welche ca. 12 km östlich des Haltepunkte in der Küstenkordillere liegt. Neben den aktiven Abraumhalden und der Miene selber sind die Becken zur Erzaufbereitung zu erkennen. Foto: Google Earth