9.5 Pliozäne Sedimente der Quillagua-Formation
Pliozäne, dominant lakustrine Ablagerungen der Quillagua Formation sind in einem mehrere 100 m langen, leicht erreichbaren Aufschluss entlang der alten Ruta 5 etwa 1 km südlich von Quillagua aufgeschlossen. Die Zufahrt erfolgt vom Norden her durch das Dorf.
Abb. 9.5.1: Aufschluss der Quillagua Formation südlich des gleichnamigen Dorfes.
Der langgezogene, meist mehrere m hohe Aufschluss erschließt mit Unterbrechungen den unteren Teil der oligozän-miozänen Quillagua Formation und besteht aus einer eng verzahnten Wechselfolge von mikrobiellen fossilreichen Kalken, weißen pulverigen Diatomiten, hellbraunen vulkaniklastischen Sandsteinen, vereinzelten chert-clast-Konglomeraten sowie wenigen Chert- und Gipsbänken. Diese Gesteine zeigen eine typische lakustrin-deltaische Fazies mit engen Wechsellagerungen von mikrobiellen, z.T. pflanzenrestenführenden oder schnecken- und muschelfragmentreichen feinkörnigen Kalken. Wurzelhorizonte besitzen eine tonige und anhydritführende, hellgraue bis hellbraune Matrix. Cremefarbene Tuffe zeigen episodische vulkanische Aktivität und unterstützten die Bildung von Diatomiten durch ihr Nährstoffangebot. „Wüstenrosen“ (konkretionäre polyverzwillingte Gipskristalle) zeigen aufsteigendes Grundwasser durch eine feuchte tonige Matrix an. Erosive, breite und flache deltaisch-fluviatile Rinnen durchziehen den Aufschluss (Pueyo et al., 2001).
Der zum Hangenden zunehmende terrigene Anteil mag auf die spätmiozäne Entwässerung des Loa-Beckens infolge des Durchbruchs des Rio Loa zum Pazifik und die damit einhergehende allmähliche Austrocknung der Seen- und Deltalandschaft zurückzuführen sein (Sáez et al., 1998).
Abb. 9.5.2: Mikrobielle und pulvrige Kalke umhüllen verkrustete Pflanzenstengel. Sumpffazies der miozänen Quillagua Formation. Foto: C. Heubeck