Springe direkt zu Inhalt

Wehrer Kessel

Der Wehrer Kessel

Der Wehrer Kessel liegt zeitlich und geographisch zwischen Laacher See und Riedener Vulkan. Es handelt sich hierbei um einen relativ trockenen Einsturzkrater von rund 2 km Durchmesser.

Vor etwa 300 ka floss der erste Basalt dieses Komplexes aus und bildete dabei auch die Erhebungen des Mairother Kopf und den Tiefenstein. Vermutlich zeitgleich intrudierte der Wehrer Dom (ein Nosean-Phonolit) im Zentrum.
Es folgten trachytische Bims- und Aschenablagerungen (Hüttenbergbims1). Diese Ausbruchsphase begann mit Base surges und ging zu plinianischer Eruptionen über.  Nachdem die Magmenkammer teilweise entleert war stürzte die Oberfläche ein und bildete im groben die heutige Caldera ab.
Um 215 ka begann die phreatomagmatische Phase (Hüttenbergbims2). Ein Tuffring entstand, in dem ein See bestehen konnte. Dies beweisen limnische Sedimente die hier mit 10-20 m Mächtigkeit erbohrt wurden. Dachsbuschaktivität zeitgleich mit Seesedimenten  Gegen 151 ka erfolgte die letzte Aktivität, in Form plinianisch-phreatomagmatischer Eruptionen (Gleeser Bims). Die Phonolithe sind im Kraterbereich 35-50 m mächtig.

 

Zum Betrachten der größeren Ausgabe, klicken Sie bitte auf das Bild.

Die Abbildung zeigt eine Brotkrustenbombe, die durch den Gasdruck zerriss. Sie ist reich an Vesikeln und zeigt an ihrer Oberfläche das für diese Form von Bomben typische Muster.
Die hier abgelagerte Schlacke hat basaltische Zusammensetzung, sie enthält hauptsächlich Biotit, Olivin und Pyroxen. Die Biotitkristalle können mehrere Zentimeter Durchmesser zeigen. Sie kristallisierten bereits in der Magmakammer. Ein hoher Gehalt an Kalium und Wasser stabilisierte den Biotit anstatt von Amphibolen als Kaliumsilikat.

 

Durch die nachfolgende Erosion kam es in Kraternähe zur Ablagerung von
Tuffit mit 10-65m Mächtigkeit.

Hüttenberg und Glees sind, da auf Fundorte bezogen, keine stratigraphisch gültigen Namen; die korrekten lithostratigraphischen Bezeichnungen wären Wehrer Bims 1,2,3.

[http://www.carbo.de/carbo.php?bereich=@home]

Seit einigen Jahrhunderten wird aus dem Wehrer Komplex Eisenerz gewonnen.  Die Caldera war ursprünglich ein Sumpfgebiet, nach der Drainage siedelte sich allerdings Ackerbau an.
Darüber hinaus fördert die noch immer aktive Magmakammer weiterhin Mineral- und CO2-reiche Wässer. Dies wird durch die Firma Kronprinzen-Sprudel Bad Hönningen genutzt, welche hier Mineralwasser abfüllt.

Synonymliste

Zeit Literatur 1 Literatur 2 Vorg. Lithostrat.
300 ka Hüttenbergbims 1 Wehr Tephra Wehrer Bims 1
215 ka Hüttenbergbims 2 Hüttenberg Tephra Wehrer Bims 2
151 ka Gleeser Bims Glees Tephra Wehrer Bims 3

 

Wehrer Bims 2)

gut aufgeschlossen in der Tephragrube am Dachsbusch
Der Aufschluss zeigt eine Abfolge von Horizonten mit vielen Schüttungsereignissen gleichmäßiger Sortierung einerseits und unsortierten, Matrix-dominierten Schichten andererseits. Letztere entstanden durch Aschenströme (surge flow deposits), die direkt durch die Vulkanexplosion erzeugt wurden und sich innerhalb des vorhandenen Reliefs ausbreiteten.

 

Zum Betrachten der größeren Ausgabe, klicken Sie bitte auf das Bild.

Alle Schichten zeigen eine ähnliche Zusammensetzung aus den Komponenten Tonschiefer, Glimmerschiefer, Quarzit, Grauwacke, Bims und Lapillituff.
Der Lapillituff besteht aus Sanidin, Glas, Biotit, Matrix, Amphibol, Pyroxen und wenig Melilit. Der Tuff ist Leucit-frei und entstammt demnach einem relativ differenzierten Magma.
Chemisch handelt es sich hier um einen
Trachyt/Phonolith mit Xeolithisierung.

 

Wehrer Bims 3)

[Glestephra am Dachsbusch]


Die Lagerungsverhältnisse sind denen vom Wehrer Bims 2 sehr ähnlich, an Komponenten werden hauptsächlich Tonstein und Glimmerschiefer mit Kristallen von Biotit und Pyroxenen geführt.
Auch die Mineralogie ist mit der von Wehr2 beinahe identisch (Nosean, Nephelin, Glas, Sanidin).

Die abgebildete Bombe enthält Bruchstücke (angulare Kiesel) von Phonolith und Bims, dazu Kristalle (max 2 cm) von Pyx und Biotit. Die Kristalle können je nach Wasserverfügbarkeit auch Reaktionssäume ausbilden.

 

Zum Betrachten der größeren Ausgabe, klicken Sie bitte auf das Bild.

© Goemon

 

 

Einleitung  |  Erdgeschichte  |  Geografie  |  Gesteine  |  Begriffe  |  Gründe |  Literatur