Seltene Gelegenheiten mit viel Nutzen
Da solche Lagekonstellationen zwischen Sonne, Mars Express und Phobos, bei der der Mond bei null Grad Phasenwinkel zu beobachten ist, sehr selten sind (Konstellationen mit Phasenwinkeln kleiner als ein Grad treten etwa drei mal im Jahr auf), nehmen die HRSC-Aufnahmeplaner jede Gelegenheit wahr, diese Aufnahmen zu machen – unabhängig davon, wie groß der Abstand zum Mond ist und auch bei Phasenwinkeln nahe (und nicht gleich) null Grad. Bei der hier gezeigten Aufnahme mit dem geringsten Phasenwinkel (das hellste Bild in der Mitte der Animation) liegt er bei 0,92 Grad. Die nächsten Gelegenheiten ergeben sich erst wieder im April und September 2020. Bei letzterem Termin ist sogar eine Beobachtung bei exakt 0,0 Grad in einem Abstand von 2900 Kilometern und einer Auflösung von 120 Metern pro Bildpunkt möglich.
Neben der Charakterisierung der Oberfläche und der Erforschung ihrer Herkunft, dienen die Aufnahmen der Marsmonde auch zur genauen Bestimmung der Ephemeriden, ihrer Umlaufbahn um den Mars. Dafür werden vor allem Aufnahmen genutzt, auf denen einer der Monde zusammen mit einem anderen Objekt, etwa einem Stern oder einem anderen Planeten, abgebildet ist. Die genaue Position dieser Körper ist nicht zuletzt für Raumfahrtmissionen unabdingbar, die die Monde zum Ziel haben. Derzeit ist eine japanische Mission (MMX – Martian Moons eXploration) in Planung, die die Monde nicht nur beobachten, sondern sogar Proben von einem von ihnen zurück zur Erde transportieren soll. Dazu soll ein vom DLR und der französischen Raumfahrtagentur CNES gemeinsam entwickelter Rover auf einem der Monde landen und die Oberfläche in Vorbereitung für die spätere Probennahme genau charakterisieren. Durchgeführt wird die Mission von der japanischen Raumfahrtagentur JAXA, die den Start derzeit für 2024 plant. Zur Missionsvorbereitung sind die mit der HRSC und SRC gewonnenen Erkenntnisse über die Monde unabdingbar.