1. Weltkrieg
1914: Offizielles Baujahr der Kaserne
August 1914: Mobilmachung zum 1. Weltkrieg
Das Volk geht am 1. August 1914 nach der Mobilmachung in Berlin auf die Straße und ruft vor dem Schloss: „Wir wollen den Kaiser sehen!“ Die Presse berichtet von „unbeschreiblichem Jubel“. Die „Urkatastrophe dieses Jahrhunderts“, wie George F. Kennan den Ersten Weltkrieg bezeichnete, beginnt mit einer Kettenreaktion, deren Auswirkungen bis 1945 reichen und die rund 70 Millionen Menschenleben kosten werden. Das Deutsche Kaiserreich versichert mit einer Art „Blankoscheck“ Österreich-Ungarn seiner uneingeschränkte Bündnistreue. Der Kriegserklärung Wiens an Serbien folgt die Generalmobilmachung in Serbien, dass mit Russland verbündet ist.
Am 1. August 1914 schließlich erklärt Deutschland gleichzeitig mit seiner Generalmobilmachung Russland den Krieg. Mit der deutschen Kriegserklärung an Frankreich am 3. August 1914 rücken deutsche Truppen in Belgien ein, woraufhin einen Tag später Großbritannien Deutschland den Krieg erklärt. [12]
Die Kaserne des Kraftfahr-Bataillons
Von einer feierlichen Einweihung ist nichts bekannt. Die Soldaten mussten wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges eilig ins Feld. Die Kasernen dienten der Ausbildung und beherbergten die Ersatzabteilungen. [01]
Belegung der Kraftfahrerkaserne nach den heutigen Gebäudebezeichnungen:
Haus A: Stabshaus mit Wache, Häuser B und D: Mannschaftshäuser, Haus C: Wirtschaftsgebäude mit Kameradschaftsheim, Haus E: Waffenmeisterei, Haus F: Garagen/ Montagehallen, Haus S: Familienhaus, Haus T: Exerzierhaus, Haus U: Offizier-Speise-Anstallt. [01]
1915
Die Kraftfahrer-Kaserne
Die bisher übliche Versorgung des kaiserlichen Heeres mithilfe von Pferdewagen wurde nun durch die Kraftfahrtruppen übernommen. Die Soldaten der Transporteinheiten wurden auf dem Kasernengelände im Führen von Lastenwagen, Personenwagen und Krädern geschult und ausgebildet.
Auf einer Feldpostkarte schrieb in jenen Tagen ein Soldat: „Wir haben es gut hier".
Die Train- und die Kraftfahrtruppen in Lankwitz hatten keinen offensiven Kampfcharakter. Beide Truppengattungen dienten der Versorgung der kämpfenden Einheiten mit Munition, Lebensmitteln, Geräten und Sanitätsdiensten. Nach dem 1. Weltkrieg wurden von den siegreichen Alliierten solche Waffengattungen dem Deutschen Reich auch zugestanden und für eine Verteidigung für notwendig gehalten. [01]
1916
21. Februar 1916: Die Schlacht um Verdun (verlustreichste Schlacht der Kriegsgeschichte)
Das deutsche Oberkommando will im Frühjahr 1916 die Kriegsentscheidung an der Westfront suchen. Durch unablässige Angriffe auf die Festungsbastion Verdun will es mit einer großen Materialschlacht „Frankreichs Kräfte verbluten“ lassen.
Auf 15 km Breite ist der Angriff vorgesehen. Das bis dato größte Aufgebot an Artillerie ist bereitgestellt. 1.500 Geschütze beschießen am 21. Februar 1916 die französischen Stellungen. Am nächsten Tag greifen vier deutsche Armeekorps an. Am 25. Februar 1916 fällt das Fort Douaumont in Folge eines Handstreiches in deutsche Hände. Nach dem Verlust des Forts betraut die französische Regierung den als Defensivtaktiker bekannten Henri Philippe Pétain mit der Verteidigung von Verdun. Pétain treibt die Soldaten zu zähem Widerstand, um Zeit für die Heranführung neuer Reserven an die bedrohte Front zu gewinnen.
Es beginnt die verlustreichste Schlacht der Weltgeschichte. Insgesamt fallen auf das 260 Quadratkilometer große Kampfgebiet 50 Tonnen Stahl je Hektar. Im Laufe der ersten Woche waren neun französische Divisionen weitgehend zermürbt. Der deutsche Angriff konnte weitestgehend aufgefangen werden. Bereits am 1. März 1916 hat das deutsche Heer 25.000 Mann verloren. Der Thronfolger des Deutschen Reiches und Oberbefehlshaber der 5. Armee, Kronprinz Wilhelm, fordert am 13. Mai die Einstellung der Offensive. Der Oberkommandierende Erich von Falkenhayn jedoch besteht auf deren Fortsetzung.
Die Deutschen jagen nacheinander 47 Divisionen und die Franzosen 80 Prozent ihres Feldheeres durch die „Hölle von Verdun“. Am heftigsten umkämpft sind die beiden Gebirgsrücken Toter Mann und Höhe 304. Zwar können die Deutschen im Mai 1916 beide Stellungen erobern, aber die Zahl der dabei verlorenen Soldaten übersteigt jede bisher gekannte Dimension. Vom 2. bis 6. Juni 1916 kann noch das Fort Vaux eingenommen werden, aber alle deutschen Reserven und ein Großteil der Munitionsreserven sind verschlungen.
Nachdem die Entente ihre Offensive an der Somme beginnt, werden die deutschen Angriffe auf Verdun schließlich Mitte Juli 1916 eingestellt. Auf beiden Seiten sind bis dahin zusammen etwa 700.000 Soldaten getötet worden. Geländegewinne von einigen hundert Metern sind mit tagelangen Kämpfen und dem Tod von Zehntausenden verbunden. Nach viermonatigen Kampfhandlungen ist Verdun eine wüste Ruinenlandschaft, die Wälder verbrannt, die Häuser zerschossen. [12]
1917
3. Dezember 1917 - Die Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk
Lenin sucht nach der Oktoberrevolution im November 1917 sofort um einen Waffenstillstand nach, um die innere Stabilität Russlands zu erhalten. Nach seinem öffentlichen Friedensangebot am 28. November 1917 erklärt Reichskanzler Georg Graf von Hertling die deutsche Bereitschaft zu Friedensverhandlungen. Das Deutsche Reich sieht die günstige Gelegenheit zur Beendigung des Zwei-Fronten-Krieges und zur Sprengung der feindlichen Koalition. Daraufhin beginnen am 3. Dezember 1917 im russischen Brest-Litowsk die Gespräche über einen Waffenstillstand, der am 15. Dezember 1917 unterzeichnet wird.
Die anschließenden Friedensverhandlungen ziehen sich in die Länge, da es nicht nur Differenzen zwischen den ehemaligen Gegnern gibt, sondern auch schwere Spannungen zwischen Reichsleitung und oberster Heeresleitung. Diese sieht mit dem Waffenstillstand im Osten die Chance, den Krieg im Westen noch zu gewinnen. Die offiziellen Verhandlungen beginnen am 8. Januar 1918 mit Richard von Kühlmann als deutschem und Leo Trotzki als russischem Delegationsleiter. Um die russische Seite unter Druck zu setzen, ließ Ludendorff Teile Russlands besetzen: unter anderem das Baltikum, die Ukraine und die Krim. Auf Druck der Obersten Heeresleitung (OHL) forderte Kühlmann die Annexion und Kontrolle großer Teile der besetzten Gebiete. Trotzki versucht auf Zeit zu spielen, da er revolutionäre Unruhen bei den Mittelmächten erhofft.
Am 3. März 1918 wird der Friedensvertrag zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, Türkei, Bulgarien und Sowjetrussland unterzeichnet, unter Protest der russischen Unterhändler. Das deutsche Heer kann daraufhin zahlreiche Divisionen von der ehemaligen Ost- an die Westfront verlagern und schafft damit die personellen Voraussetzungen für die geplante Frühjahrsoffensive.
Deutschland hatte zuvor immer einen Frieden ohne Annexionen und Kontributionen gefordert. Nun weicht es davon ab, was Folgen in Versailles 1918 haben sollte, auch und gerade für Preußen. [12]
1918
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Truppe in die 3. (preußische) Kraftfahr-Abteilung der Reichswehr umbenannt. Lankwitz blieb aber Garnisonsstadt, jetzt für die Reichswehrtruppen der Republik nach der Abdankung des Kaisers. [01]
November 1918: Die Novemberrevolution beendet das Kaiserreich nach der militärischen Niederlage
Als die Seekriegsleitung den militärisch sinnlosen Befehl zum Einsatz der Hochseeflotte gegen England gibt, beginnen die Matrosen am 29. Oktober 1918 in Wilhelmshaven zu meutern. Es folgen in Kiel Demonstrationen und der offene Aufstand der Matrosen und Werftarbeiter. Am 4. November 1918 werden hier die ersten Arbeiter- und Soldatenräte gewählt, die die öffentliche Gewalt in der Stadt übernehmen. Der revolutionäre Funke springt in die anderen Hafenstädte und dann in die Großstädte des Reiches über. Am 7. November 1918 ruft Kurt Eisner (USPD - Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) die bayerische Räterepublik aus, bildet eine revolutionäre Regierung und setzt den bayerischen König Ludwig III. ab. In den folgenden Tagen stürzen in den übrigen Ländern die Throne ohne Gegenwehr. Die vollziehende Gewalt übernehmen die sich überall bildenden Arbeiter- und Soldatenräte.
Am 9. November 1918, 12 Uhr erklärt Reichskanzler Prinz Max von Baden, ohne eine Entscheidung des Kaisers abzuwarten, dessen Thronverzicht. Wilhelm II. dankt ab, die über 500jährige Herrschaft der Hohenzollern in Preußen ist Geschichte, das deutsche Kaiserreich an seinem endgültigen Ende. Friedrich Ebert (SPD) erhält das Mandat zur Bildung der Reichsregierung.
Um 14 Uhr ruft Philipp Scheidemann (SPD) von einem Fenster des Reichstags die (parlamentarisch-demokratische) Republik aus. Zwei Stunden später wiederholt sich die Szenerie vor dem Berliner Stadtschloß: Karl Liebknecht, der mit Rosa Luxemburg den zum linken Flügel der USPD gehörenden Spartakusbund führt, proklamiert eine „freie sozialistische Republik“ nach sowjetischem Muster, also eine Räterepublik.
Am 11. November 1918 unterzeichnet der noch amtierende kaiserliche Staatssekretär und Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger in Compiègne bei Paris den Waffenstillstand.
In fast allen größeren Städten haben sich, angeregt durch das Beispiel der russischen Oktoberrevolution, Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Für kurze Zeit übernehmen sie auf lokaler und regionaler Ebene die Macht. SPD- und Gewerkschaftsvertreter besitzen in den zumeist demokratisch gewählten Räten ein starkes Übergewicht.
Unter der Kontrolle des Großberliner Vollzugsausschusses der Arbeiter- und Soldatenräte tritt am 12. November 1918 die revolutionäre preußische Regierung zusammen, die als eine der ersten Amtshandlungen die Schlösser und das gesamte Vermögen des preußischen Königshauses beschlagnahmt und in einer Erklärung verkündet, „das alte, von Grund auf reaktionäre Preußen so schnell wie möglich in einen völlig demokratischen Bestandteil der einheitlichen Volksrepublik zu verwandeln.“ Am 15. November wird das preußische Abgeordnetenhaus aufgelöst und das Herrenhaus gänzlich aufgehoben.
Die Mehrheit der Rätemitglieder in Preußen und Deutschland tritt für die zügige Wahl zu einer Nationalversammlung ein - eine Auffassung, die vom Rätekongress in Berlin im Dezember 1918 mit 400 gegen 50 Stimmen bekräftigt wird. Die Räte sollen die gerade erst möglich gewordene repräsentative Demokratie nicht ersetzen, sondern ergänzen.
Nach dem Austritt der USPD aus der Reichsregierung und der Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) am 1. Januar 1919 erheben sich die Spartakisten vom 5. bis zum 12. Januar 1919 in Berlin. Ihr Ziel bleibt die Errichtung eines Rätedeutschland nach sowjet-russischem Vorbild. Mangels durchdachter strategischer Führung können sie ihre anfängliche Überlegenheit nicht ausnutzen, und Freikorpsverbände schlagen den Aufstand nieder. Dabei ereignen sich zahlreiche Gewalttaten; am 15. Januar 1919 werden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von Freikorpssoldaten brutal ermordet.
Aus den Wahlen zur Nationalversammlung geht die SPD im Januar 1919 mit rund 38 Prozent aller Stimmen als stärkste Partei hervor, gefolgt vom Zentrum mit knapp 20 Prozent sowie der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) mit 18,5 Prozent. Zu den ersten Aufgaben der Nationalversammlung, die wegen der revolutionären Stimmung nicht in Berlin, sondern im leichter zu schützenden Weimar eröffnet wird, zählen die Ausarbeitung der Reichsverfassung sowie der Abschluss eines Friedensvertrags. [12]