Gründungsjahre
1949
Die Pädagogische Hochschule konnte das erste Haus an der Malteserstraße (früher Marienfelder Straße) beziehen. Zum gleichen Zeitpunkt wurde dort eine Berufsschule vorübergehend untergebracht, die von Wannsee nach Lankwitz verlegt worden war; sie sollte ihr Domizil erst 1955 aufgeben.
Im Februar 1949 übernimmt Dr. Wilhelm Richter die Leitung der Hochschule. - Beginn der Hochschularbeit im Sommersemester 1949 auf dem Lankwitzer Gelände. [02]
1950-1954
Die Prüfungsordnung für die außerordentlichen Studenten und für das Zusatzfach Leibeserziehung wird vom Wissenschaftlichen Landesprüfungsamt genehmigt. - Die Vorstudieneinrichtung der sogenannten Vorklassen wird eingestellt. Der aus einer ausgebrannten Montagehalle erbaute neue Große Saal (HICOG Spende: 320.000 DM) wird in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter, dem Senator für Volksbildung, Prof. Joachim Tiburtius, und dem Chef der HICOG-Erziehungsabteilung, Dr. Christopher B. Carnett, eingeweiht. Er enthält ein Bühnenhaus, Umkleideräume und Werkstätten und wird von der Hochschule als Hörsaal, Sporthalle, Fest- und Theaterraum genutzt. Ernst Reuter verweist in seiner Festrede darauf, dass die Fragen der künftigen Lehrerbildung nur in sachlichen Gesprächen zwischen der Freien Universität und der Pädagogischen Hochschule gelöst werden können (1951).
Volksbildungssenator Prof. Tiburtius erklärt im Abgeordnetenhaus zur Frage eines Lehrerbildungsgesetzes, dass aus der Pädagogischen Hochschule und den entsprechenden Disziplinen der Philosophischen Fakultät der Freien Universität Berlin einmal eine "Pädagogische Fakultät" entstehen soll (1952).
Fertigstellung des Werkstattgebäudes mit einer Tischler- und einer Schlosserwerkstatt, einer Schmiede und Schweißerei.
Der Bezirk Steglitz überlässt der Pädagogischen Hochschule Brachland für die Ausbildung der Biologiestudenten in der Schulgartenarbeit. Die "Pädagogische Arbeitsstelle" erhält Räume der Pädagogischen Hochschule in der Invalidenstraße in Tiergarten.
Die Freie Universität teilt dem Volksbildungssenator mit, dass die Philosophische, die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät die Eingliederung der Pädagogischen Hochschule ablehnen. Grundschul- und Oberschullehrerbildung müssten getrennt bleiben, weil die Oberschullehrer nur Absolventen einer Universität sein dürfen (1953). Der Landesschulrat Paul Fechner besucht die Hochschule in Lankwitz.
Im Zuge der Verbeamtung werden die hauptamtlichen Dozenten der Hochschule zur Professoren bzw. Oberstudienräten ernannt. Gründung des "Vereins Studentenwerk der Pädagogischen Hochschule Berlin e. V." (1954). Die bekannte schweizerische Reformpädagogin und Quäkerin Elisabeth Rotten besucht die Hochschule in Lankwitz. [02]
1955-1956
Das Wahlfach Leibeserziehung nimmt die Arbeit auf (15.4.1955).
Am 31. Januar 1956 besuchen James B. Conent, Hochkommissar und später Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, und am 13. Februar 1956 der Bildungsökonom Friedrich Edding die Hochschule in Lankwitz. Als Beitrag zur Diskussion über die Gestaltung einer modernen Lehrerbildung wird von der Hochschule die Denkschrift zur "Neuordnung der Lehrerbildung" veröffentlicht. Eine Untersuchung der Situation des Praktischen Zweiges der Berliner Oberschulen wird unter pädagogischen, psychologischen und soziologischen Aspekten begonnen. [02]
1957-1959
Planungen für den Neubau eines Auditorium-Maximums, eines Hörsaalgebäudes und einer Mensa werden vorbereitet.
Das Abgeordnetenhaus von Berlin verabschiedet in seiner 94. Sitzung (1958) mit den Stimmen der SPD und einem Teil der Stimmen der CDU das "Gesetz über die Pädagogische Hochschule Berlin". Die Hochschule erhält, entgegen der ursprünglichen Absicht der SPD, eine Rektoratsverfassung (Wahl des Rektors aus dem Kreis der Professoren, gebunden an die Zustimmung des Senators für Volksbildung), Sie soll sich eine Satzung geben und kann einen akademischen Grad auf dem Gebiet der Pädagogik verleihen. Dagegen hatte die Westdeutsche Rektorenkonferenz Einspruch erhoben, weil akademische Grade nur von Hochschulen verliehen werden sollten, die Lehre und Forschung in sich vereinen (Tagesspiegel, 5.11.1958). - Die Verabschiedung des Lehrerbildungsgesetzes geht dem PH-Gesetz voraus (9.10.1958). [02]
Denkmäler Garde-Train-Abteilung und Flak-Regiment 12
im September 1957 werden auf dem Gelände des Hindenburgblocks (heute Polizeirektion 4, Süd), der ehemaligen Lankwitzer Kaserne an der Gallwitzallee/ Ecke Eiswaldtstraße, zwei Denkmäler eingeweiht.
Ein Denkmal erinnert an die Gefallenen der Garde-Train-Abteilung 1914-1918. Ein Bronzerelief zeigt die Darstellung der Verteidigung einer Nachschubkolonne während eines feindlichen Überfalls. Ein Gardestern, Krone und gekreuzte Waffen, sowie Eichenlaub verzieren die Vorderseite. Eine zusätzliche Tafel für die Übernahme der Betreuung des Denkmals durch Reservisten der Reservistenkameradschaft Berlin Südwest ergänzt dieses Denkmal.
Ein zweites Denkmal erinnert an die Gefallenen des Flak-Regiments 12 aus dem zweiten Weltkrieg 1939-1945. Ausführung: Blauer Granit aus dem Steinbruch der Schwarzwälder Firma Voss bei Karlsruhe. Entwurf Heinz Luckenbach. Bildhauer und Spender des Steines Karl-Heinz Voss. Stein 2,10 m hoch, an der Basis 1,50 m breit und 0,60 m dick, Inschrift ist eingeprägt. Der Gedenkstein steht in einer Grünanlage, der Vorplatz ist gepflastert. Im Pflaster ist aus Mosaiksteinen die Abbildung des Eisernen Kreuzes eingesetzt. An der Rückseite ist ein 30 x 20 cm großes Schild befestigt mit der Aufschrift: Errichtet am 29. September 1957 von überlebenden Kameraden.